Buddhismus

Der Buddhismus ist eine der fünf Weltreligionen; er ist vor allem in Asien verbreitet. Weltweit gibt es ca. 360 Millionen Buddhisten. Der Buddhismus ging aus dem Hinduismus hervor, unterscheidet sich jedoch in vielen wichtigen Punkten. Ungefähr 500 Jahre vor Christus wurde er von Buddha als eine religiöse Protestbewegung gegründet.

Buddha hieß eigentlich Siddharta Gautama und wuchs als Sohn eines reichen Fürsten in Nepal auf. Sein Leben bestand zunächst nur aus Reichtum und Schönheit, bis er mit 29 Jahren auch Alter, Krankheit und den Tod kennen lernte. Buddha merkte, wie sinnlos sein bisheriges Leben war und dass ihn sein Reichtum nicht glücklich machte. Er verließ seine Heimat und machte sich auf die Suche nach der Erlösung. Er suchte einen Ort, in dem es weder Alter noch Tod gibt und in dem nichts ein Ende hat.

Auf seiner siebenjährigen Reise lernte er viele weise Menschen kennen und lebte bei Priestern verschiedener Religionen. Doch weder der Hinduismus noch die Lehren der Asketen konnten Buddha überzeugen. So zog er allein weiter, bis er unter einem Feigenbaum die Erleuchtung fand. Plötzlich konnte er die ganze Welt verstehen. Er begriff, dass es auf der Erde keine Lebewesen und keine Dinge gibt, die ewig leben können. Alles entsteht irgendwann und stirbt irgendwann.

Auf dieser Erkenntnis baut der Buddhismus auf. Im Gegensatz zu anderen Religionen gibt es im Buddhismus keine unsterbliche Seele oder unsterbliche Götter. Die Buddhisten glauben deshalb auch nicht wie die Hindus an eine Seele, die von Leben zu Leben wandert. Sie glauben, dass immer, wenn etwas stirbt, etwas ganz Neues geboren wird.

Weil in jeder Sekunde irgendjemand auf der Welt stirbt und irgendetwas kaputt geht, wird auch jederzeit ein neuer Mensch geboren und eine neue Sache entsteht. Zählt man alles zusammen, was stirbt und was neu entsteht, so hat man schnell eine ganze Welt zusammen. Deshalb glauben die Buddhisten, dass immer neue Welten entstehen.
Die neue Welt ist mit der alten Welt über das Karma verbunden. Wie im Hinduismus gibt es für gute Taten ein gutes Karma und für schlechte Taten ein schlechtes. Je nach dem Karma der alten Welt wird die neue Welt eine schlechtere oder eine bessere.

Aber auch im Buddhismus gibt es eine einzige Sache, die unvergänglich ist: das Nirvana. Man darf sich das Nirvana nicht als einen richtigen Ort vorstellen. Genau genommen kann man sich das Nirvana auch gar nicht vorstellen, ohne dass man es selbst erlebt hat. Um dort hin zu gelangen, muss man die sogenannten „vier edlen Wahrheiten“ verstanden haben. Die erste edle Wahrheit besteht darin zu erkennen, dass alles vergänglich und nichts wirklich echt ist. Wenn man das verstanden hat, spürt man, wie traurig das Leben ist. Die zweite edle Wahrheit erklärt, warum das so ist. Die Buddhisten glauben, dass die Begierde des Menschen, immer mehr haben zu wollen, Schuld daran ist, dass alles im Leben vergänglich und deshalb traurig ist. Diese Begierde muss nach der dritten edlen Wahrheit vernichtet werden. Die vierte edle Wahrheit nennt sich der achtfache Weg. Sie besteht aus acht Regeln, nach denen die Buddhisten leben sollen. Hat ein Buddhist die vier edlen Wahrheiten angenommen, kann er, genau wie einst Buddha unter dem Feigenbaum, ins Nirvana gelangen.

Das mit der Seele ist hier falsch geschildert: Nach der buddhistischen Lehre bleibt die Seele gerade erhalten und manifestiert sich in einem anderen Menschen neu, freilich durch das Kama, die Summe aller guten und schlechten Taten, befrachtet oder eben erleichtert. Manche sagen auch, dass das nicht unbedingt wieder ein Mensch sein muss, das ist aber nicht überzeugend, weil auch ein einmal gewonnener Entwicklungsstand der Seele erhalten bleibt.

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