Dalai Lama
Dalai Lama ist ein Titel. Der Dalai Lama ist der ranghöchste Vertreter im Buddhismus, wie er in Tibet als Religion praktiziert wurde. Der Dalai Lama ist nach Meinung der Buddhisten dort ein Mensch, der nach vielen Wiedergeburten längst das höchste Stadium als "erleuchtetes Wesen" erreicht hat. Weil er aber Mitleid mit den Menschen hat, ist er noch einmal auf die Erde zurückgekehrt, um ihnen zu dienen.
Schon bevor ein Dalai Lama stirbt, wird sein Nachfolger gesucht. Dafür ziehen Mönche durch die Dörfer und interessieren sich zum Beispiel für alle Kinder, bei deren Geburt sich etwas Besonderes ereignet hat (Regenbogen, Mondfinsternis) oder die besondere Fähigkeiten haben. Diesen Kindern werden dann Aufgaben gestellt. Sie müssen etwa Gegenstände erkennen, die einem früheren Dalai Lama gehört haben. Wer diese Aufgaben lösen kann, gilt als Wiedergeburt eines früheren Dalai Lama. Der zukünftige Dalai Lama wird dann im Kloster von Mönchen erzogen und auf seine Rolle vorbereitet. Der gegenwärtige Dalai Lama ist der Mönch Tenzin Gyatso.
Bis 1951 war der Dalai Lama in Tibet auch der politische Führer. Dann besetzten die Chinesen den Landesteil Tibet. Seitdem dürfen die Tibeter ihre Religion und ihre Kultur nicht mehr frei ausleben. Der Dalai Lama lebt seitdem im Exil in Indien.
Der Dalai Lama wird als Mensch des Friedens und des gewaltlosen Widerstands von sehr vielen Menschen auf der Welt verehrt. Das ist verständlich, ebenso wie der Wunsch der Tibeter, nach den Regel ihrer eigenen Kultur leben zu können. Es ist aber nicht sicher, ob es den Menschen in Tibet tatsächlich besser gehen würde, wenn der Dalai Lama dort herrschen würde. Als er sein Land verlassen musste, waren die meisten Menschen Leibeigene von einigen reichen Grundbesitzern. Schulbildung für alle gab es nicht. In dieser Beziehung hat sich seit der Besetzung durch die Chinesen viel verbessert. 2011 hat der Dalai Lama seinen Rückzug als Oberhaupt der Buddhisten angekündigt.