Kurden

Die Kurden sind ein Volk, das seit viertausend Jahren in Südostanatolien lebt. Heute gibt es etwa 25 Millionen Kurden, die in viele unterschiedliche Gruppen und Lager gespalten sind. Zum Teil sind sie sogar miteinander verfeindet. Sie leben in fünf verschiedenen Staaten: die Hälfte von ihnen in der Türkei, die anderen verteilt auf den Iran, den Irak, auf Syrien und auf die Kaukasusregion.

Die Kurden hatten - mit kurzen Ausnahmen - nie einen eigenen Staat. Bis heute werden viele Kurden dort, wo sie leben, rücksichtslos unterdrückt und bekämpft. So kam es immer wieder zum Beispiel in der Osttürkei und im Irak zu blutigen Auseinandersetzungen, Aufständen und brutalen Vertreibungen.

Die Kurden in der Türkei hatten zum Beispiel das Problem, dass es sie offiziell bis vor kurzem gar nicht gab. Ihre Sprache und ihre Kultur waren verboten. Erst mit den Beitrittsverhandlungen zur EU hat die türkische Regierung zugegeben, dass es eine „Kurdenfrage“ im Land gibt. Nun darf die Sprache der "Bergtürken", wie die Kurden in der Türkei genannt werden, wieder gesprochen und gedruckt werden.

Die offizielle Politik ist jedoch noch weit davon entfernt, die Kurden als gleichberechtigtes Volk mit gleichen Rechten und Freiheiten anzuerkennen. Trotz mancher gesetzlicher Veränderungen wird die kurdische Sprache immer noch mit zahlreichen Behinderungen, Schikanen, Verboten und Verfolgungen unterdrückt. Eigene kurdische Radio- und TV-Sender gibt es nicht. Stattdessen wird die Übertragung kurdischer Lieder immer wieder mit Sendeverboten belegt.

Manchen Kurden ist das egal, sie verstehen sich inzwischen als Türken. Anderen jedoch sind ihre Herkunft, ihre Geschichte und ihre Sprache so wichtig, dass sie sich nicht als Türken sehen können, sondern einen eigenen Kurden-Staat haben wollen.

Die Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) kämpft seit mehr als zwei Jahrzehnten einen blutigen Kampf gegen türkisches Militär. Seit 1984 wurden dabei rund 38.000 Menschen auf beiden Seiten getötet.

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