Hinduismus

Der Hinduismus gilt als eine der fünf Weltreligionen. Tatsächlich ist der Hinduismus aber nicht nur die Religion, sondern auch die Grundlage von Indiens Kultur und Gesellschaft. Es gibt verschiedene Strömungen des Hinduismus, nach deren Lehren weltweit rund 850 Mio. Menschen leben. Die meisten Hindus, so nennen sich diese Menschen, sind in Indien, Sri Lanka und Bali zuhause.

Der Hinduismus entstand ungefähr 600 Jahre vor Christi. Hindus glauben an die Reinkarnation (sprich: Re-Inkarnation); das bedeutet Wiedergeburt. Sie glauben, dass die Seele eines jeden Menschen und Tieres unsterblich ist und immer wieder in einem anderen Körper neu geboren wird.

Ob man im Körper eines Menschen oder eines Tieres steckt, hängt vom Karma des vorherigen Lebens ab. Hat man in seinem ersten Leben nur Gutes getan, hat man ein gutes Karma und große Chancen, im zweiten Leben als Mensch geboren zu werden. Hat man nur Böses getan, ist das Karma schlecht und das nächste Leben beginnt vielleicht in einem Vogelei.

Dieser Kreislauf wird Seelenwanderung genannt. Er hat keinen Anfang und nur dann ein Ende, wenn die Seele durch eine Menge Leben gewandert ist und weitere Prüfungen bestanden hat. Die Hindus empfinden die Wiedergeburt als Last und ihr Ende als die Erlösung.

Der hinduistischen Weltvorstellung nach sind nicht alle Menschen gleich. Die Hindus glauben, dass es wertvollere und weniger wertvolle Menschen gibt.

Sie teilen diese Menschen in so genannte Kasten ein. Die Kasten dürfen sich nicht vermischen, das heißt eine Hochzeit zwischen Menschen unterschiedlicher Kasten erlaubt der Hinduismus nicht. Von einer niederen in eine höhere Kaste aufzusteigen ist nur durch ein gutes Karma und die Wiedergeburt möglich.
Zur obersten Kaste gehören die Menschen mit viel Geld und Ansehen. Am schlechtesten geht es den Menschen, die gar keiner Kaste angehören. Diese Menschen werden die Unberührbaren genannt, weil sie von Menschen anderer Kasten nicht einmal angefasst werden dürfen. In Indien sind das meist die Menschen, die auf der Straße leben und betteln.

Das Kastenwesen wird stark kritisiert und auch viele Hindus selbst finden die Einteilung der Menschen nicht gut. Der berühmteste hinduistische Gegner der Kasten war Mahatma Gandhi. Doch obwohl mittlerweile auch der indische Staat das Kastenwesen verbietet, ist es in den Köpfen und Traditionen der Hindus noch fest verankert.

Im Hinduismus gibt es viele Götter, von denen jeder eine andere Aufgabe hat. Die wichtigsten Götter sind Brahma (der Weltschöpfer), Vishnu (der Welterhalter) und Shiva (der Weltzerstörer). Auch einige alltägliche Geschöpfe sind für die Hindus heilig, so zum Beispiel die Kuh. Manchmal kommt es in indischen Städten zu einem Verkehrschaos, weil eine Kuh sich eine befahrene Kreuzung als Ort für ihren Mittagsschlaf ausgesucht hat.

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