Amok

Amok ist ein Wort aus der malaiischen Sprache. Es bedeutet "blinde Wut". Von einem Amoklauf spricht man, wenn jemand ohne Ankündigung auf Menschen losgeht und blindlings tötet oder zu töten versucht. Bei den Opfern kann es sich um Bekannte handeln oder aber um wildfremde Menschen. In den letzten Jahren gab es mehrere Amokläufe in Schulen, in Deutschland zum Beispiel 2002 in Erfurt mit 17 Toten, 2006 in Emsdetten mit einem Toten und 36 Verletzten und 2009 in Winnenden mit 15 Toten.

Amokläufer sind in 99 Prozent der Fälle Männer. Die genaue Ursache für die Gewaltausbrüche ist oft nicht festzustellen, weil die Täter anschließend meist tot sind. In den allermeisten Fällen ist es nämlich so, dass Amokläufer sich selbst umbringen, nachdem sie andere Menschen getötet haben.

Psychologen gehen davon aus, dass die meisten Amokläufer schwerwiegende seelische Störungen haben. Angst, Eifersucht, Scham, Ohnmacht und Demütigung haben sich bei ihnen aufgestaut.


Irgendwann entlädt sich dieser Gefühlsmix in heftigste Wut, die sie nicht mehr beherrschen. Bereits ein kleiner Anlass kann ausreichen, um sie zu der Wahnsinnstat zu treiben.

Anzeichen für einen bevorstehenden Ausbruch gibt es nicht immer. Psychologen beschreiben den typischen Amokläufer als eher unauffällig. Manche verhalten sich bis kurz vor der Tat anscheinend völlig normal. Andere kündigen ihre Taten vorher an und machen ihre Gedanken und Fantasien zum Beispiel mit selbstgedrehten Videos im Internet öffentlich. Oft orientieren sie sich dabei an anderen Gewaltvideos. Deshalb wird diskutiert, ob sehr brutale und gewalttätige Filme mitverantwortlich sind, wenn jemand Amok läuft.

Immer geht dem Amoklauf eine Phase des Grübelns und des Rückzugs voraus. Die Sichtweise des späteren Täters verdüstert sich. Der Amokläufer isoliert sich immer mehr von seiner Familie und seinen Freunden. Er brütet still und lebt nur noch in seiner Welt voller Gewalt- und Rachefantasien. Oft genug bekommt niemand mit, was wirklich los ist oder keiner nimmt die Anzeichen ernst genug.

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