Aborigines

Aborigines nennt man die Ureinwohner Australiens. Vor 40.000 bis 50.000 Jahren siedelten sie sich in Australien an. Als 1788 britische Siedler nach Australien kamen, begann die Leidenszeit der Aborigines. Die Briten nahmen ihnen ihr Land weg und verdrängten die Ureinwohner in unfruchtbare Gegenden. Sie selbst gründeten auf deren Land den Staat Australien. Die Aborigines gehörten nicht dazu.

Denen ging es inzwischen immer schlechter. Viele starben bei Überfällen der Briten und während der Vertreibungen. Viele fielen Krankheiten zum Opfer, die von den Briten eingeschleppt worden waren und die in Australien bis dahin unbekannt waren. 1788 gab es etwa 1,25 Millionen Ureinwohner; 1933 waren es nur noch 73.000.

Im heutigen Australien leben 455.000 Aborigines. Sie machen zweieinhalb Prozent der Bevölkerung aus. Die Aborigines sind immer noch die am stärksten benachteiligte Gruppe Australiens. Ihre Lebenserwartung liegt zwanzig Jahre unter dem Durchschnitt.

Verglichen mit dem Durchschnitt sterben doppelt so viele Kinder bei der Geburt oder in den ersten Lebensjahren; doppelt so viele Menschen sind arbeitslos. Von mehr als 44.000 Ärzten in Australien sind nur 61 aus der Gruppe der Ureinwohner.

Aborigines wurden oft schlecht behandelt. Zwischen 1919 und 1970 riss die Regierung Australiens mehr als 100.000 Aborigines-Kleinkinder gewaltsam aus ihren Familien. Vor allem wenn ein Elternteil europäischer Abstammung war, sollten diese Kinder ganz vergessen, dass sie Aborigines sind. Sie wuchsen dann weit entfernt von ihren Aborigines-Familien in Heimen oder bei australischen Pflegefamilien auf. Häufig wurde ihnen sogar gesagt, sie seien Waisenkinder. Die Eltern hatten keine Ahnung, wo ihre Kinder lebten. Die Kinder durften keinen Kontakt zu ihren Eltern haben. Heute kämpfen viele dieser gestohlenen Kinder vor Gericht um eine Entschädigung. Die australische Regierung hat sich 2008 zwar offiziell entschuldigt, will aber nach wie vor nichts zahlen.

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