Milzbrand
Milzbrand ist eine Krankheit, die bei Tieren (Schweinen, Rindern, Pferden, Schafen und Ziegen) weit verbreitet ist. Sie wird jedoch nur sehr selten auf Menschen übertragen. Normalerweise stecken sich nur Leute an, die engen Kontakt zu Tieren haben, zum Beispiel Bauern, Tierärzte und Schlachthofarbeiter im Laufe ihrer Arbeit.
Die Erreger von Milzbrand können über kleine Wunden in die Haut eindringen, eingeatmet oder mit der Nahrung durch ungenügend gekochtes Fleisch aufgenommen werden. Je nach Art der Übertragung spricht man von Hautmilzbrand, Lungenmilzbrand oder Darmmilzbrand. Jede dieser Krankheiten kann behandelt werden, wenn sie rechtzeitig erkannt wird. In der Regel bekommen die Patienten hoch dosierte Antibiotika. Bei Lungen- und Darmmilzbrand kann es zu Todesfällen kommen.
Der Erreger von Milzbrand heißt Anthrax, nach seinem lateinischen Namen Bacillus anthracis. Das Wort Anthrax kommt aus dem Griechischen und bedeutet Kohle, schwarz und auch “fressendes Geschwür“: Die Leber ist bei Milzbrand vergrößert, dunkel und sieht wie „verbrannt“ aus.
Deshalb gehört Milzbrand zu den biologischen Waffen. Auf einer schottischen Insel wurden während des Zweiten Weltkriegs, also vor mehr als sechzig Jahren, Versuche mit Milzbrand gemacht. Die Insel ist heute noch wegen der hohen Ansteckungsgefahr gesperrt.
Einen besonderen Fall von Milzbrandansteckung gab es im Oktober 2008 in London. Dort atmete ein 35-jähriger Trommelmacher bei der Arbeit mit Tierhäuten die gefährlichen Milzbrandsporen ein. Trotz mehrtägiger Behandlung auf der Intensivstation kam für ihn jede Hilfe zu spät. Für Menschen, die auf Trommeln aus Tierhäuten spielen, besteht jedoch laut britischen Behörden kaum ein Risiko, an Milzbrand zu erkranken.