Evangelische Kirche
Die evangelische Kirche ist eine der christlichen Kirchen (neben der katholischen Kirche, der anglikanischen Kirche, der östlich-orthodoxen Kirche und einigen anderen). Die evangelische Kirche entstand nach 1517 aus Protest gegen die bis dahin verbreitete katholische Kirche. Ihre Gründung ist verbunden mit dem Namen Martin Luther.
Der Mönch Martin Luther ärgerte sich über viele Dinge, die sich bei der katholischen Kirche eingeschlichen hatten, zum Beispiel, dass die Priester von den Gläubigen Geld verlangten, damit ihnen die Sünden vergeben werden. Außerdem fand er es nicht richtig, dass die Gläubigen gar nicht verstanden, was ihnen erzählt wurde.
Die Gottesdienste fanden damals nämlich ausschließlich auf Lateinisch statt. Auch die Bibel gab es nur in dieser Sprache. Luther fand es auch unnötig, dass jemand zwischen Christus und den Gläubigen stehen sollte. Deshalb lehnt die evangelische Kirche das Amt eines Papstes ab und hat keinen Papst.
Weil sie sich aus Protest gegen die Katholiken zusammengetan haben, nannten sich die Anhänger der neuen Kirche Protestanten. Luther nannte seine Kirche evangelisch. Damit wollte er zum Ausdruck bringen, dass sie sich vor allem an die Evangelien, die im Neuen Testament der Bibel vom Leben und Wirken des Jesus von Nazareth berichten, orientieren sollte. Protestant sein oder evangelisch sein, meint also dasselbe.
In der evangelischen Kirche wird der Gottesdienst mit dem Abendmahl gefeiert. Damit soll an die letzte Mahlzeit erinnert werden, die Jesus vor seiner Hinrichtung mit seinen Freunden einnahm. Am Abendmahl darf man nach der Konfirmation teilnehmen. Die Konfirmation wird meist im Alter von 14 Jahren gefeiert.
In der evangelischen Kirche arbeiten Pfarrer oder Pastoren. Die Bezeichnungen ändern sich, je nachdem wo in Deutschland man lebt. Pfarrer und Pastoren dürfen heiraten und eine Familie gründen. Die evangelische Kirche akzeptiert auch Homosexuelle. Viele Frauen arbeiten als Pastorinnen. Sie können auch höhere Posten wie das Amt einer Bischöfin ausüben.
Genaugenommen ist die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) eine Gemeinschaft von 23 evangelischen Landeskirchen. Sie unterscheiden sich in Einzelheiten, haben sich aber auf eine gemeinsame Grundordnung festgelegt. Über 25 Millionen Deutsche sind Mitglied in der EKD.