El Niño
El Niño ist der spanische Name für eine Klimabesonderheit. Sie tritt alle drei bis acht Jahre auf. El Niño bedeutet auf Deutsch "Christkind". Diesen Namen erfanden peruanische Fischer, die die Wirkung von El Niño immer um die Weihnachtszeit besonders zu spüren bekommen.
Normalerweise ist das Meereswasser vor der Küste Südamerikas ziemlich kalt. Das kommt durch eine kalte Meeresströmung, den Humboldt-Strom. Er fließt von der Antarktis an der Westküste Südamerikas entlang. Außerdem steigt kaltes Wasser vom Meeresgrund auf. Das Wasser kann nur deshalb aufsteigen, weil das Oberflächenwasser durch starke Winde, die vom Land kommen (Süd-Ost-Passate), von der Küste weggetrieben wird.
Manchmal aber - und nicht einmal die Wissenschaftler wissen genau warum - hören die Winde plötzlich auf, so heftig zu blasen. Das Oberflächenwasser wird nicht mehr von der Küste weggedrückt. Dadurch steigt auch kein kaltes Wasser mehr auf, weil gar kein Platz dafür freigeweht wurde. Stattdessen kommt aus Asien sehr warmes Wasser bis zur Küste Südamerikas.
Diese Veränderungen nennt man El Niño. Durch die erhöhten Wassertemperaturen vor der Küste ziehen die großen Fischschwärme, die es dort normalerweise gibt, in andere Gewässer. Die Folge für die Fischer: Ihre Netze bleiben leer. Außerdem kommt mit dem warmen Wasser auch noch ein großes Regengebiet nach Südamerika. Dabei kann es zu schweren Überschwemmungen kommen. Für die Fischer von Peru, die den Namen erfanden, ist El Niño also in der Regel kein Grund zur Freude.
Auch in anderen Teilen der Welt bringt El Niño das Klima durcheinander. In Australien kann es zu Dürren und Brandkatastrophen kommen und auch im Süden Afrikas und in Indien wird es extrem trocken. Das letzte Mal kam ein starker El Niño 1997/98. Keiner weiß genau, wann es das nächste Mal sein wird.
Das Gegenstück ist zu El Niño ist La Niña, seine kleine, kalte Schwester: Hier verstärken sich die Passat-Winde über dem Pazifik, so dass die Wassertemperaturen tiefer sinken als üblich. Eine solche Phase folgte auf den letzten El Niño und dauerte bis Anfang 2001.