Privatsender

Private Sender sind normale Wirtschaftsunternehmen wie eine Kartonfabrik oder eine Näherei. Das Produkt, das sie herstellen, sind allerdings weder Kartons noch T-Shirts, sondern Radio- oder Fernsehprogramme. Die Geburtsstunde des privaten Fernsehens in Deutschland war 1984 mit Sat 1 und RTLplus.

Wie in einem normalen Unternehmen versuchen die privaten Fernsehsender, Produkte herzustellen, die möglichst vielen Leuten gefallen und von ihnen genutzt werden. Privatsender passen sich also möglichst genau dem Geschmack der Mehrheit an. Deshalb senden sie überwiegend Spielfilme, Serien und Sport. Marktanteile und Einschaltquoten bestimmen das Programm.

Anders als bei den öffentlich-rechtlichen Sendern kosten diese Programme den Zuschauer nichts. Jedenfalls nicht direkt. Die meisten privaten Sender holen sich das Geld, das sie für ihre Programme brauchen, nämlich nicht bei den Zuschauern, sondern bei der Werbewirtschaft. Die Firmen, die im Programm für ihre Produkte werben, bezahlen für die Sendezeit.

Je nachdem, wann und in welchen Filmen sie werben, bezahlen die Firmen an die privaten Sender mehr oder weniger Geld. Je mehr Zuschauer ein Sender hat, desto teurer kann er seine Werbezeiten verkaufen. Jeden Tag wird deshalb die genaue Quote der Zuschauerzahlen für jede Sendung in ihrem Verlauf ermittelt.

Die Firmen, die werben, rechnen ihre Werbekosten allerdings in ihre Verkaufspreise ein. Jeder Käufer im Supermarkt finanziert also indirekt die Privatsender - genauso wie jeder, der Rundfunkgebühren zahlt, die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten ARD und ZDF mitfinanziert.

Eine Kontrolle der privaten Sender gibt es nicht. Die Bundesländer haben zwar Stellen eingerichtet, die darüber wachen, dass keiner der Sender so stark wird, dass er die anderen verdrängen kann. Sonst aber kann von außen kein Einfluss auf das Programm genommen werden. Nur wenn Jugendschutzgesetze verletzt werden, können nachträglich Strafen verhängt werden.

DruckenVerschickenPDF