Dioxin
Dioxine sind sehr gefährliche Gifte. Sie wirken für lange Zeit, weil sie sich im Körper ablagern. In entsprechender Konzentration können Dioxine das Immunsystem schwächen, die Leber schädigen und möglicherweise auch Krebs auslösen. Bis heute weiß man nicht, wie man bei einer akuten Vergiftung das Dioxin wieder aus dem Körper bekommt.
Bei Dioxinen handelt es sich um chlorierte Kohlenwasserstoffe. Sie entstehen beim Verbrennen: zum Beispiel in Kraftwerken, im Autoverkehr, aber auch bei Bleichprozessen mit Chlor in der Papierherstellung. Dioxine gelten als unerwünschte Nebenprodukte - sozusagen als "Dreck" - und müssen als Sonderabfall entsorgt werden.
Es gibt verschiedene Arten von Dioxinen. Als die gefährlichste Art und eine der giftigsten je vom Menschen hergestellten Verbindungen gilt TCDD. Dieses Dioxin wurde als "Seveso-Gift" berühmt-berüchtigt.
Bei einem Unfall kam 1976 im norditalienischen Ort Seveso eine stinkende Wolke dieses Giftes aus dem Schornstein eines Chemiewerkes, das Grundstoffe für Reinigungsmittel und Kosmetik herstellte.
Wie viele Opfer der Unfall genau gefordert hat, ist offiziell nie bekannt gegeben worden. Nach Angaben von Umweltmedizinern der Region haben sich in den zehn Jahren danach aber die Fälle von Leukämie in Seveso verdoppelt und die Fälle von Gehirntumor verdreifacht.
Die Fabrik, die die Katastrophe ausgelöst hat, ließen die Behörden später abreißen, zusammen mit den dioxinverseuchten Häusern des angrenzenden Stadtteils. Der Giftschutt liegt in riesigen Stahlbetonwannen unter zwei Hügeln eines Parkes begraben, der an Stelle des Stadtteils entstanden ist.
Die Katastrophe von Seveso hat zu einer Reihe von EU-Richtlinien geführt, die Industriebetrieben Sicherheitsstandards und den Kommunen regelmäßige Kontrollen vorschreibt. Die Einhaltung von Dioxin-Grenzwerten wird seit Seveso streng überprüft.