Zivilcourage

„Courage“ ist das französische Wort für Mut. Zivilcourage ist der besondere Mut, als Einzelner in eine Situation einzugreifen, in der ein Mensch erniedrigt und zum Opfer gemacht wird. Das kann geschehen, indem man sich als Schwarzer im Bus auf einen der Plätze setzt, die für Weiße reserviert sind. So kann man gegen die ungleiche Behandlung verschiedener Rassen protestieren. Zivilcourage zeigt aber auch jeder, der sich öffentlich einmischt, wenn jemand anders beleidigt oder angegriffen wird.

Es gibt viele Gründe, warum Menschen andere Menschen - meist Schwächere - in der Öffentlichkeit beleidigen und attackieren. Manchmal reicht schon ein falscher Blick. Das kann auf der Straße, im Supermarkt, im Bus oder auch auf dem Schulweg passieren. Wenn es dann zu Beschimpfungen und Handgreiflichkeiten kommt, schreitet häufig niemand ein. Denn die meisten haben Angst, selbst zur Zielscheibe der Aggressionen zu werden. Deshalb tun sie lieber so, als würden sie nichts sehen.

Aber das muss nicht so sein, denn viele Situationen sind nicht so gefährlich, dass man nicht dazwischen gehen könnte. Im Gegenteil: Oft wird der Angreifer durch beherztes Einschreiten so aus dem Konzept gebracht, dass er sein Opfer umgehend in Ruhe lässt. Und macht erst einer den Anfang, kommen meist auch noch weitere Menschen zur Hilfe. Sind allerdings Messer oder andere Waffen mit im Spiel, sollte man sich lieber raushalten und die Polizei verständigen.

Zivilcourage ist nicht unbedingt etwas, das einem in die Wiege gelegt wird. Aber man kann es lernen. Denn Zivilcourage fängt im Kleinen an: dass man den Mund aufmacht, wenn man zum Beispiel merkt, dass ein Lehrer eine Mitschülerin immer wieder ungerecht behandelt. Vielleicht gibt es auch einen Jungen in der Klasse, über den sich alle lustig machen, weil er stottert. Dabei nicht mitzumachen und den anderen zu sagen, dass sie damit aufhören sollen, ist auch Zivilcourage.

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