Ab sofort: Ehe für alle
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Der Bundestag hat entschieden: Paare, die heiraten wollen, dürfen heiraten. Egal, ob es sich dabei um Mann und Frau, Mann und Mann oder Frau und Frau handelt. Homosexuelle bekommen damit die gleichen Rechte wie Heterosexuelle. Sie können in Zukunft auch nach denselben Regeln wie alle anderen Kinder adoptieren. Bisher konnten sich schwule oder lesbische Paare ihre Partnerschaft nur eintragen lassen.
Die Entscheidung im Bundestag wurde mit großer Mehrheit getroffen. Auch Mitglieder der CDU stimmten für die so genannte "Ehe für alle" - obwohl die Partei eigentlich dagegen ist. Jahrelang hatte die CDU/CSU argumentiert, eine Ehe sei eine Sache zwischen Mann und Frau. Dabei gibt es diese Möglichkeit schon in vielen anderen Ländern. Auch die Mehrheit der Bevölkerung findet sie gut.
Dass nun darüber entschieden wurde, kam überraschend. Bundeskanzlerin Angela Merkel wollte dieses Thema eigentlich erst nach der Bundestagswahl aufgreifen. Wenn die CDU nicht die Mehrheit bekommt, muss sie mit einer anderen Partei eine Koalition bilden. Die Bundeskanzlerin hätte sich dann die Zustimmung zur Ehe für alle abhandeln lassen können - im Tausch gegen Zugeständnisse der anderen Partei.
Anfang der Woche war sie dann aber in einer Talkshow von einem jungen Mann gefragt worden, wie sie zur Ehe für alle stehe. Sie sagte bei dieser Gelegenheit, das müssten die Abgeordneten nach ihrem Gewissen entscheiden. Damit hob sie den sonst üblichen Zwang auf, dass die Abgeordneten einer Partei alle gleich abstimmen müssen.
Diese Chance ließ sich die SPD nicht entgehen. Sie brachte das Thema bei der nächsten Sitzung auf die Tagesordnung.